Trauer


Der 12-jährige Samuel war oft traurig und fühlte sich alleine und leer. Der Vater wusste nicht mehr weiter. In seinem Unterbewusstsein fanden wir die Stelle wo alles begann. Als Samuel 7 Jahre alt war wurde seine Mutter notfallmässig ins Spital eingeliefert. Am Morgen war plötzlich die Nachbarin da und weckte ihn und erzählte ihm, dass sein Vater mit der Mutter im Spital sei. Es sei aber nicht so schlimm und die Mutter komme bald wieder.
Die Mutter kam nie mehr nachhause. Er hatte den Tod der Mutter einfach «vergessen». Samuel, seine Schwester und auch der Vater verdrängten den Tod der Mutter. Niemand sprach darüber. Diesen schweren Verlust sah Samuel in einem grossen, schwarzen Felsen, welcher in seinem Herzbereich steckte. Einen weiteren Stein fand er noch in der Blase und im Bauch.

Diese Steine verschlossen, Herz, Bauch und Blase, da er nicht weinen und trauern konnte. Gemeinsam lösten wir die Steine aus dem Körper und Samuel warf sie ins Meer. Kaum waren sie auf dem Meeresboden angelangt, fing er an zu weinen. Es schüttelte ihn richtig durch. Es dauerte eine ganze Weile bis er sich wieder beruhigt hatte.

Samuel bekam die Aufgabe, zusammen mit seinem Vater und der Schwester, einen Brief an seine Mutter zu schreiben. Er durfte ihr alles schreiben auch dass er wütend, traurig und einsam ist. Die drei Briefe banden sie an einen Stein und versenkten ihn an der Lieblingsstelle ihrer Mutter am See.

Seit Samuel mit seinem Vater und seiner kleinen Schwester über den schweren Verlust sprachen, ging es ihm viel besser. Er durfte weinen und auch traurig sein. Der Vater hat dann endlich mit seiner Trauerarbeit begonnen und hat eingesehen, dass die Kinder sehen dürfen, dass er auch traurig ist und sich oft alleine und überfordert fühlt.